Bilder von Leuten, Orten, Dingen, von Geschehnissen – kurz: von allem, was mich an- und berührt.
Bilder, die teils das Reale so zeigen, wie wir es gewohnt sind zu sehen – aber auch aus anderen, ungewöhnlichen Perspektiven, bis hin zur Verfremdung.
Bilder, in denen nichts hinzugefügt und nichts weggenommen wird, was nicht da war (oder eben doch), als ich durch den Sucher meiner Kamera gesehen und diesen einen Moment im Bild festgehalten habe (außer vielleicht Staub auf der Linse).
Bilder, die nicht in elektronischen Bausteinen mittels „intelligenter“ Programmierung gemacht wurden, sondern die von mir genau dann, genau dort und genau so gesehen wurden, wie sie sich jetzt auch den Betrachtern präsentieren.
Auch wenn meine überwiegend genutzte Ausrüstung dem aktuellen digitalen Standard entspricht, gehört meine (un)heimliche Liebe der altmodischen Fotografie. Das Arbeiten mit Negativfilmen in Schwarz-Weiß oder Farbe hat für mich in den letzten 50 Jahren nichts von der Faszination verloren, die mich schon als „Schulerbub“ in ihren Bann gezogen hat und die nie wirklich verschwunden war.
Altmodisch? Vielleicht, aber der Nervenkitzel ist immer noch da und er gilt auch für die ernsthaft betriebene digitale Fotografie: die Entscheidung „lohnt die Situation ein Bild?“, der Bildaufbau, das Abwägen der technischen Bedingungen und das den ganzen Vorgang abschließende Geräusch des Verschlusses – der Moment ist jetzt festgehalten, egal ob auf Film oder Sensor.
Und dann: die Arbeit in der Dunkelkammer, die Spannung auf das Ergebnis der Filmentwicklung. Die Entwicklung, die übrigens auch im Digitalen noch immer nötig ist, denn auf dem „Muggaseggale“ von Bildschirm auch der modernsten Kamera kann man halt doch nicht alles gleich vor Ort sehen oder sauber beurteilen – egal, was die Hersteller behaupten!
Jede meiner Kameras hat ihren eigenen Charakter. Manche möchten gehätschelt werden, manche sind „schaffig“ – richtige Arbeitstiere – und diese Eigenheiten spiegeln sich oft auch in der vielfältigen Art wieder, WIE sie das Licht auf den Film bannen und wofür ich sie einsetze.
Aber egal ob neue Technik, die meines eigenen Jahrgangs oder gar die von vor einem Jahrhundert – die Arbeit mit allen macht mir immer noch Spaß.
Gebürtiger Schwabe – von der Aufzucht her sogar Älbler! – hat es mich beruflich „a bissle“ über den Globus gezogen, bevor ich dank meiner Frau in Essen an der Ruhr sesshaft geworden bin.
Auch nach schon einem runden Jahrzehnt im „Pott“ gibt es für mich hier immer noch unendlich viel zu finden, zu entdecken und das Leben in dieser sehr vitalen Region aufzunehmen.
Selbstverständlich sind das neben dem Außergewöhnlichen auch die in dieser Gegend allseits bekannten Dinge und Orte, aber selbst wenn sie thematisch von anderen schon beinahe zu Tode fotografiert wurden oder sogar als „Nicht-Motive“ abgetan, so sind sie doch für mich noch lange nicht gewöhnlich und verdienen es, auf meine Art festgehalten zu werden.
Ich sehe die Umgebung – genau wie die Leute und was hier so passiert – auch mit dem Blick des Außenseiters, eben des Schwaben in der Fremde; eine Perspektive, die zugleich Herausforderung wie Chance ist.